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Der MedUni Campus Mariannengasse

Bisher verstreute vorklinische Einrichtungen werden auf etwa 35.000 Quadratmetern (Nutzfläche) zusammengezogen. Insgesamt 744 WissenschafterInnen von den Zentren für Physiologie und Pharmakologie, für Anatomie und Zellbiologie, für Pathobiochemie und Genetik, für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik sowie dem Institut für Krebsforschung werden von ihren bisherigen Arbeitsplätzen auf den neuen Campus übersiedeln. Etwa 2.000 Studierende werden ab Herbst 2025 dort ihre Lehrveranstaltungen absolvieren. 

Dadurch wird einerseits das aktuelle Platzproblem gelöst. Andererseits ist ein Arbeitsumfeld auf dem neuesten Stand der Technik geplant: mit Lehrräumlichkeiten und Skillslab für die Studierenden und einer zentral nutzbaren Forschungsinfrastruktur. Letztere wird auch hochmoderne Geräte etwa für Massenspektrometrie (Verfahren zum Messen der Masse von Atomen und Molekülen), DNA-Zytometrie (Methode zur Frühdiagnose bösartiger Tumoren durch Messung des Gehaltes an Erbsubstanz in ihren Zellen) und Raster-Elektronen-Mikroskopie umfassen. Der universitäre Vollbetrieb soll mit dem Wintersemester 2025/26 starten.

Volkan Talazoglu

„Wir bauen mitten in der Stadt mit teils denkmalgeschützten Bestandsgebäuden und müssen daher den Spagat zwischen Denkmalschutz und den Voraussetzungen für ein modernes Laborgebäude schaffen.“

Volkan Talazoglu Vizerektor für Finanzen der MedUni Wien

Diese Institute übersiedeln in den Campus Mariannengasse

Während in der Physiologie Funktionen lebender Organismen oder von Teilen derselben untersucht werden, widmet sich die Pharmakologie der Erforschung von Wechselwirkungen zwischen lebenden Organismen und Substanzen, die entweder normale oder abnormale Funktionen beeinflussen. Dementsprechend widmet sich die Arbeit am Zentrum für Physiologie und Pharmakologie der Forschung und Lehre normaler und gestörter Funktionen in gesunden oder kranken Organismen sowie den Wechselwirkungen derselben mit Molekülen, seien es Medikamente oder Gifte.

Besonders liegt das Interesse der ForscherInnen im kardiovaskulären Bereich, sowie im Nerven- und Sinnessystem. Die Forschungsarbeit reicht von der Untersuchung molekularer Strukturen bis zur Aufklärung komplexer Verhaltensweisen.

Das Zentrum befidnet sich derzeit in der Schwarzspanierstraße 17 und umfasst folgende Abteilungen:

  • Institut für Gefäßbiologie und Thromboseforschung
  • Institut für Pharmakologie
  • Institut für Physiologie
  • Abteilung Neurophysiologie und -pharmakologie


Das Zentrum für Anatomie und Zellbiologie (Währinger Straße 13) widmet sich der modernen Forschung und Lehre in den Fächern:

  • Anatomie
  • Entwicklungsbiologie
  • Gewebsbiologie
  • Zellbiologie

Die Forschungsschwerpunkte sind in verschiedenen Bereichen zusammengefasst, die z.B. die funktionelle Gesamtmorphologie, die Bildverarbeitung, die Entwicklungs-, Gewebs- und Zellbiologie, aber auch Epigenetik und RNA-Biologie sowie die Genetik von seltenen Krankheiten einschließen. Menschliches Material und geeignete Modellsysteme werden eingesetzt, um normale aber auch abnormale Mechanismen während der Entwicklung sowie während des Umbaus von Geweben und Organen sowohl auf sub-zellulärer, zellulärer als auch organismischer Ebene zu beschreiben und besser zu verstehen.
In der Lehre trainieren die MitarbeiterInnen des Zentrums die nächste Generation von ÄrztInnen und ForscherInnen, um diese auf die Herausforderungen der modernen und forschungsorientierten Medizin erfolgreich vorzubereiten.

Das Zentrum für Pathobiochemie und Genetik, bestehend aus dem Institut für Medizinische Genetik und dem Institut für Medizinische Chemie und Pathobiochemie und derzeit in der Währinger Straße 10 beheimatet, betreibt Lehre, Forschung und Patientenbetreuung im Bereich Humangenetik und medizinischer Chemie. In der modernen Medizin spielt der Bereich Genetik für die Erforschung der molekularen Ursachen von Erkrankungen des Menschen und den daraus resultierenden neuen Ansätzen für Diagnostik und Therapie eine Schlüsselrolle. Die MitarbeiterInnen unterrichten die nächsten Generationen an MedizinerInnen in den verschiedenen Abschnitten des Curriculums sowohl in den genetischen Grundlagen als auch in deren klinischen Anwendungen. Sie betreuen Diplomarbeiten und Doktorarbeiten und bieten die vollständige postgraduale Ausbildung zum/r FachärztIn für Medizinische Genetik an.

In der Forschung beschäftigt sich das Institut u.a. mit der Charakterisierung molekularer Ursachen bestimmter monogenetischer Erkrankungen, Stammzellforschung, hereditären Krebserkrankungen, Reproduktionsgenetik, Signaltransduktionskaskaden und genetische Erkrankungen, der Entwicklung neuer Therapieansätze für humangenetische Erkrankungen, Bioethik und Ökotoxikogenetik.

Es gibt mehrere Tausend verschiedene genetische Erkrankungen. Sowohl für den Bereich der genetischen Beratung als auch für die genetische Diagnostik ist hier das Referenzzentrum für ein sogar über die Grenzen Österreichs hinausreichendes Einzugsgebiet an betroffenen Familien. Durch die Anwendung modernster Genom-Sequenzierungsmethoden werden hier Türen für PatientInnen in Richtung Prognose, Prophylaxe und Therapie geöffnet.

Das Institut für Medizinische Physik und das Institut für Biomedizinische Technik & Physik wurden 2004 nach der Ausgliederung der Medizinischen Fakultät von der Universität Wien der neu gegründeten Medizinischen Universität Wien zugeordnet und zum Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik zusammengeführt.

Das Zentrum gliedert sich in drei Achsen: Der Forschung mit den jeweiligen spezialisierten Arbeitsgruppen, der internen Dienstleistung zur Strukturerhaltung und technischer Unterstützung, sowie der Lehre mit spezieller Fokussierung auf PhD Programme und der postgraduellen Lehre. Dazu gehört das Doktoratsstudium der Biomedizinischen Technik (N790) und das Doktoratsstudium der Medizinischen Physik (N094). Der Universitätslehrgang "Medizinische Physik" wendet sich an PhysikerInnen, die eine Karriere als MedizinphysikerInnen im klinischen Umfeld anstreben. Das Zentrum verfügt über eine Reihe von technischen Einrichtungen für die Unterstützung der wissenschaftlichen Arbeit an der Universität. Es hat seinen derzeitigen Standort im AKH Wien (Währinger Gürtel 18-20).

Das Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien ist Teil des Comprehensive Cancer Center und hat seine Adresse derzeit in der Borschkegasse 8a. Neben der onkologischen Grundlagenforschung nimmt die translational-onkologische Forschung einen hohen Stellenwert ein; im Rahmen der Lehre wird eine umfassende Aus-und Weiterbildung auf graduiertem und postgraduiertem Niveau angeboten.

Der Schwerpunkt der Forschung am Zentrum konzentriert sich auf vier Forschungsbereiche: Zelluläre und molekulare Tumorbiologie; Angewandte und experimentelle Onkologie; Sicherheit chemischer Substanzen und Krebsprävention sowie die Progression und Metastasierung von Tumoren. Das Zentrumsleitbild ist, in enger Kooperation mit den Kliniken, die Grundlagen- und interdisziplinären biomedizinischen Forschungserkenntnisse in die Entwicklung von verbesserten und personalisierten Konzepten einzubringen, im Sinne von „vom Labor zum Patienten und umgekehrt“. Die langfristige Zielsetzung ist die Krebsbekämpfung durch Verbesserung von Prävention, Diagnose, Prognose und Heilung.

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Der Campus Mariannengasse als Modell